Winzer Uwe Schreiber beim Degorgieren seines Sektes.

Sparkling Hock

Wenn's perlt

Hochheimer Sekt

Das prickelnde Getränk hat in der Weinstadt eine lange Geschichte

Sektgeschichte

Hochheim ist berühmt für seinen Sekt und einer der ältesten Standorte der Sektproduktion an Rhein und Main. Alles fing damit an, dass ein einheimischer Bub, Ignatz Schweickhardt, Anfang des 19. Jahrhunderts in der französichen Champagne die Schaumweinherstellung erlernte. Zurück in der Heimat, setzte er sein Wissen gleich in die Praxis um und nannte den ersten Sekt aus hiesigen Weinen: "Hochheimer Mussie". 

Die Kunden waren so begeistert, dass Ignaz schon bald erweitern musste und Geldgeber brauchte. Er fand Carl Burgeff und gründete mit ihm 1835 das Sekthaus „Burgeff & Schweickhardt“. Die Geschäfte entwickelten sich derart positiv, dass man die Geschäfte schon 1841 nach London ausdehnte und sich Carl Burgeff die repräsentative „Villa Burgeff“ als Wohnsitz errichten ließ, die auch dem späteren Geschäftsführer Hermann Josef Hummel als solcher diente. 1978 wurde die Firma verkauft und der „Burgeff Grün“ ging in der Marke „Mumm“ auf. 

 

Plakat der Sektfirma Burgeff im Hochheimer Weinbaumuseum. © Stadt Hochheim am Main

1837 entstand die erste Sektkellerei, acht weitere folgten und eine glanzvolle Zeit begann. Das schäumende Getränk war für Hochheim eine Erfolgsstory, von der die prachtvollen Villen noch heute zeugen. Carl Craeger gründete seine Kellerei beispielsweise im Jahr 1877. 

Historisches Gebäude der Graeger Sektkellerei in der Hochheimer Altstadt. © Woody T. Herner / Stadt Hochheim am Main

Bis 2004 wurden in Hochheim pro Jahr 35 Millionen Flaschen Sekt abgefüllt. Danach verlagerte sich die Produktion hauptsächlich nach Eltville am Rhein. Ein gewisser Teil ist aber weiterhin in Hochheim geblieben. Zusätzlich werden heute in Hochheim etwa 75.000 Flaschen Winzersekt erzeugt, die äußerst begehrt sind und regelmäßig Prämierungen erhalten.

 

Sektmanufaktur Schreiber

Sektmanufaktur Schreiber

Uwe Schreiber, vom Weingut Schreiber, ist heute der einzige Hochheimer Winzer, der noch Sekt in traditioneller Art herstellt.

Schreibers Sekte werden in der eigenen Sektkellerei nach dem traditionellen Flaschengärverfahren hergestellt. Der Wein, der sich für die Sektherstellung eignet, wird mit Hefe versetzt. Anschließend in eine Sektflasche gefüllt und mit einem Kronkorken verschlossen.

Nun folgen mindestens 9 Monaten Hefelager, in dem der Wein eine zweite Gärung durchläuft. Hierbei entsteht aus Zucker (24g) Kohlensäure (12g = 6 bar Druck) und Alkohol (12g). Um die Hefe zu entfernen, stecken die Winzer die Flaschen kopfüber auf Rüttelpulte. Die Hefe wird in 21 Tagen mit der Hand gerüttelt. Während dieses Vorgangs wird die Flaschen mehrmals nach einem bestimmten Rüttelschema, bis sich die Hefe im Flaschenhals abgesetzt hat, gedreht.