
Wo der Drache Wasser speit und der Eber ein schönes Leben hat
Besterhaltenes Dorfensemble im Main-Taunus-Kreis
Massenheim
Der Hochheimer Stadtteil Massenheim hat sich über die Jahrhunderte seinen dörflichen Charme bewahrt. Zwischen Fachwerkhäusern und alten Höfen geht es gemütlich zu.
Der schmucke Ort gehört seit 1977 zu Hochheim und ist ein herrliches, ländliches Idyll. Der Weinbau ist auch in Massenheim ein prägendes Element, so wie er das schon war, als Massenheim 819 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Kaiser Ludwig schenkte die Siedlung damals der Abtei Fulda.
Üppige Bauerngärten und gepflegte Fachwerkhäuser erfreuen das Auge, ab und an streicht dem Besucher eine Katze um die Beine. 1.700 Menschen wohnen in diesem Dorf, das an der Hangkante zur Mainebene und nur vier Kilometer von Hochheim entfernt liegt.
Backsteinfassade eines privaten Hofs in Massenheim. © Woody T. Herner / Stadt Hochheim am Main
Massenheim schaut auf eine lange Geschichte zurück, erste Siedlungsspuren datieren aus der Jungsteinzeit. Wenn man das Schloss betrachtet, die Zehntscheune und die evangelische Kirche, fühlt man sich die Vergangenheit versetzt.
Evangelische Kirche Massenheim
Wahrscheinlich einer der ersten Kirchenbauten in der Umgebung und heute eine beliebte Hochzeitskirche für das ganze Rhein-Main-Gebiet.
Die Kirche steht an der Hangkante zum Wickerbachtal und leuchtet schon von weitem. Eine Kirche an diesem Platz wird erstmals im Jahr 909 erwähnt. Im 5. bis 8. Jahrhundert missionierten iroschottische Wandermönche wie St. Alban und St. Kilian unsere Gegend. Im Jahre 1178 gab es den ersten Hinweis auf eine christliche Gemeinde in Massenheim. Im Jahre 1298 wurde eine kleine romanische Kapelle mit einem Marienaltar erstmals urkundlich erwähnt. Noch heute steht das inzwischen dritte Kirchengebäude von 1762 – zu dieser Zeit war Massenheim bereits evangelisch – ortsprägend an der Hangkante zum Wickerbachtal.
Sehenswürdigkeiten und Denkmäler
Von Drachen, Prinzessinnen und Watzen
Ebenso typisch für den Ort sind die alten Hofreiten im fränkischen Stil. Außerdem existiert ein Schloss aus dem 18. Jahrhundert. Das sogenannte Schloss, ein stattliches Herrenhaus in der Schlossgasse Nr.6, wurde im 18. Jahrhundert im Auftrag der Prinzessin Maria Magdalena Benedicta von Anhalt-Köthen errichtet. Von 1779 - 1783 wohnte sie selbst darin.
40 Objekte in Massenheim stehen unter Denkmalschutz. Darunter der "Pfortenborn", ein Brunnen im Bronzeguss mit Drachenkopf als Wasserauslauf und Trog. Auf die umgebende Wiese legten die Frauen früher Laken und Tischdecken zum Bleichen aus. Eine Motivplatte, auf der Wäschestücke zu sehen sind, erinnert daran.
Abdrücke von Schweinefüßen prangen auf einer anderen Platte. Sie sind ein Hinweis auf die Nutzung der Wiese als "Watzewiss", wo sich die Eber ("Watze") suhlen durften. Neben Wanderpfaden gibt es in und um Massenheim etliche Radwege, Straußwirtschaften laden zum gemütlichen Verweilen und genießen ein. Natürlich werden auch hier Stadtführungen angeboten.