Historisches Weinfest
Wissenswertes zur Geschichte des Hochheimer Weinfestes

Wurzeln des Hochheimer Weinfestes
Das erste nachgewiesene „Hochheimer Winzerfest“ fand im Jahre 1903 zusammen mit einem historischen Festumzug statt. Danach wurden erst wieder Weinfeste in den Jahren 1937 bis 1939 auf dem heutigen Marktgelände "Am Weiher" abgehalten.
Sieht man von dem Winzerfest im Jahre 1903 und den Winzerfesten drei Jahre vor Beginn des zweiten Weltkrieges ab, gründet sich die Tradition des Hochheimer Weinfestes auf die gemeinsam mit der Stadt Frankfurt veranstalteten Weinfeste von 1950 bis 1952 - damals ofiziell “Hochheimer-Frankfurter-Weinfest“ genannt.
Regelmässige Ausrichtung des Hochheimer Weinfestes
Das Weinfest im Jahr 1950 wurde am 5. und 6. August in der Altstadt veranstaltet. Der damalige Marktmeister, Joachim Dittmann, erinnerte sich, dass der ursprünglich vorgesehene Juli-Termin verworfen wurde, da verschiedene ältere Heimatfeste bereits an diesem Termin stattfanden (Heinerfest in Darmstadt, Gibber-Kerb in Wiesbaden-Biebrich oder das Laternenfest in Bad Homburg). Dieser Termin war insofern auch günstig, da seiner Zeit noch Schulferien bestanden, wodurch auch der Schulhof der Weinbergschule in das Festgebiet einbezogen werden konnte.
Die Bühne stand "Am Plan", während die Weinstände in der Kirchstraße und Rathausstraße bis zur „Backeswied“ in der Aichgasse standen. Damals waren die Weinstände allerdings noch spärlich vertreten. An nur drei oder vier Ständen wurde Wein ausgeschenkt.
Die Hauptattraktion war aber die Wahl der ersten Hochheimer Weinkönigin - Renate Dienst (Weingut Dorotheenhof) - sie wurde unter 18 jungen Bewerberinnen in schmucken Winzerinnentrachten von einem Wahlkomiteé, unter Mitwirkung des Hochheimer Bürgermeisters Ohlig und unter der Leitung des Oberbürgermeisters der Stadt Frankfurt am Main, Dr. Walter Kolb, zur ersten „Hochheimer-Frankfurter Weinkönigin“ gekrönt.

„Das Weinfest hat den Vorzug, daß es keine Prominenten und Privilegierten, keine Bevorzugten und keine Benachteiligten gibt. Die Weinkönigin steht über allem. Sie repräsentiert den Hochheimer Wein, der dem Fest seinen Namen gibt. Sie ist umrahmt von weinköniglichen Majestäten, die unsere Stadt mit ihrem Besuch beehren. Weinkönigin Monika I. wird ihrer Nachfolgerin, freitag abends proklamiert und der Öffentlichkeit vorgestellt, mit der Krone die Pflichten für ein neues Weinjahr übertragen.“
Weinfest damals und heute
Betrachtet man sich heute das damalige Weinfestprogramm, so lassen sich einige gravierende Unterschiede zum Verlauf des heutigen Weinfestes entdecken:
Damals wurden die Gäste des Hochheimer-Frankfurter-Weinfestes am Samstagnachmittag am Bahnhof in der Hochheimer Südstadt abgeholt. Anschließend wurden diese in einem Festzug mit Musik an das Weihergelände gebracht, es folgte ein Fußballspiel, das zum festen Programm gehörte.
Auch die Wahl der Weinkönigin wurde in den ersten Jahren noch etwas anders gehandhabt. Die Bewerberinnen für das Amt der Hochheimer Weinkönigin hatten eine Prüfung zu absolvieren, die fester Bestandteil des Hochheimer Weinfestes am Sonntagnachmittag war. Die Bewerberinnen mussten über 18 Jahre alt sein und folgende drei Aufgaben vor der Hochheimer-Frankfurter-Wahlkommission ausführen: Sprechen eines Gedichtes, Kurzes Vortanzen und Zutrinken. Die Jury hatte dann unter den Bewerberinnen zu wählen und kürte die Fähigste für das Ehrenamt der Hochheimer Weinkönigin.
Begann die Reihe der jährlichen Weinfeste in Hochheim erst im Jahre 1950 so hieß es bereits in der Ausgabe des Maingau-Boten vom 7. August 1951: „Wir wissen, dass es oft nicht leicht ist, die Hochheimer zu begeistern. Wenn diese aber einmal mitmachen, dann kommt immer etwas großes dabei heraus. Das Ziel wurde erreicht: das Weinfest ist endgültig fundamentiert!“