Dauerausstellung
Präsentiert werden in fünf thematisch gestalteten Räumen bewährte Lieblingsbilder und Highlights der Sammlung wie die Werke von Pablo Picasso, Salvador Dalí und Joseph Beuys, aber auch neue, selten oder nie gezeigte Arbeiten. Die Ausstellungsräume spiegeln mit den gewählten Themen Schwerpunkte der Sammlung wider und ermöglichen den Besucherinnen und Besuchern neue Kontexte, Bezüge und Sichtweisen.
Raum "Form & Farbe"
Abstrakte Kunst
Kunstschaffende wie Wassily Kandinsky, Joan Miró, Alexander Calder und Victor Vasarely zeichnen sich durch die besondere Verwendung von Form und Farbe aus. Der Wunsch, nicht mehr nur abbilden zu wollen, sondern Form und Farbe als eigenständigen subjektiven Ausdruck zu nutzen, entwickelte sich bereits Anfang des 20. Jahrhunderts.
Wassily Kandinsky gilt als einer der ersten Wegbereiter abstrakter Kunst. Er reduzierte seine Formensprache auf nur wenige geometrische Strukturen. Den Farben ordnete er bestimmte Eigenschaften wie ruhig oder laut zu. Zugleich waren diese für ihn auch Klänge, die genau wie in der Musik, eine bildnerische Komposition ergaben.
Deutlich freier arbeitete Joan Miró. So hungerte dieser, um Halluzinationen zu bekommen. Den veränderten Bewusstseinszustand nutzte er dann zur Gestaltung seiner eigenen abstrakten Bildsprache voller Farbe, Zeichen, Linien und Symbolen.
Raum "Politik & Gesellschaft"
Appell und Kritik
Kunst ist seit jeher auch eine Auseinandersetzung mit den Themen Politik und Gesellschaft. Im Zuge der 1968er Bewegung wurde verstärkt über den Wert und die Rolle einer gesellschaftspolitischen Kunst diskutiert. Heute beteiligt sich Kunst aktiv am Tagesdiskurs und an den Entwicklungen ihrer Zeit.
Einer der wichtigsten Wegbereiter hin zu einem solch »Erweiterten Kunstbegriffs« war Joseph Beuys. Er behandelte den Ansatz, dass jeder Mensch ein Künstler sein und alles zugleich als Kunst angesehen werden kann. Jedes Tun, welches die Gesellschaft gestaltet, ist für ihn Teil einer »Sozialen Plastik«.
Auch Künstler wie Pablo Picasso oder Wolf Vostell äußerten sich gezielt gesellschaftspolitisch, wollten aufklären, anklagen, kommentieren oder provozieren und somit Gesellschaft und Politik positiv verändern. Ganz anders kann dagegen die Arbeit von Arno Breker gelesen werden. Sie reflektiert auf besondere Weise die Stellung und Rolle von Kunstschaffenden innerhalb einer bestimmten Zeit.
Raum "Religion & Mythos"
Impuls Moderner Kunst
Jahrhundertelang haben sich Kunst, klassische Mythologie und christliche Religion wechselseitig gestützt und beeinflusst. Seit der Antike galt Kunst als Handwerk mit vorgegebenen Inhalten, beauftragt von einem hochrangigen Klientel oder bestimmten Institutionen.
Ab dem 14. Jahrhundert jedoch entwickelten freie Künstler und Künstlerinnen neue Themen und Ideen. Christliche oder mythologische Motive haben aber ihre Bedeutung nicht verloren. Bis in die heutige Zeit hinein werden sie von Kunstschaffenden aufgegriffen.
So schuf Frank Oehring seine Bronzeplastik in Anlehnung an den tragischen antiken Sisyphos. Als Strafe musste dieser einen Marmorblock immer wieder einen Berg hinaufstemmen, der dann, fast oben angekommen, stets aufs Neue hinunterrollte.
Irene Apportin-Kropp verarbeitet in ihrem Werk die christliche Erzählung der Arche Noah. Das von dem gottesgläubigen Noah gebaute Boot sollte sowohl seine Familie wie auch alle Landtiere
vor der großen Flut retten.
Raum "Mensch"
Vielfalt im Ausdruck
Künstlerische Darstellungen von Menschen waren bis ins ausgehende Mittelalter vorwiegend in religiöse, mythische oder magische Kontexte eingebunden. Mit der Herausbildung eines starken Diesseitsbezuges rückte im christlichen Europa schließlich der Mensch selbst in den
Fokus der Künstler.
Die Definition des Menschen als unabhängiges Subjekt mit eigener innerer Wirklichkeit ließ bei verschiedenen Kunstschaffenden des 19. Jahrhunderts wie u. a. Alexej von Jawlensky den Wunsch nach einer neuen Malweise entstehen. Dies führte zu einer immer expressiver werdenden Kunst mit reduzierter Form und Perspektive sowie starker Farbigkeit.
Stark abstrahierte Darstellungen wie die von Pablo Picasso stellten im 20. Jahrhundert jedoch keinen Endpunkt dieser Entwicklung dar, sondern waren Ausgangspunkt einer Vielzahl neuer individueller künstlerischer Ausdrucksformen.
Raum "Wolf Vostell"
Ein Künstlerfreund
Es war ein freundschaftliches Verhältnis, welches den deutschen Fluxus Künstler Wolf Vostell (1932–1998) mit dem Sammlerehepaar Liane und Hermann Rosteck verband. Diese Freundschaft zwischen Sammler und Künstler schlug sich in einer Vielzahl von Kunstwerken nieder. Im Zentrum steht hier die Auftragsarbeit "Die vier Andalusischen Prinzipien" von 1985. Das Bild ist Ausdruck der gemeinsamen Begeisterung für die spanische Kultur.
Weitere, besonders großformatige Arbeiten Wolf Vostells sind die Ölgemälde "Die rote Zunge" und "Maja I". Anhand dieser Werke verdeutlicht sich die charakteristische Verschmelzung von Körperlichkeit und geometrischer Abstraktion. Die kantige Massigkeit der Figuren verwundert nicht, wurde Wolf Vostell vor allem durch seine Arbeiten aus Beton bekannt.
Alle hier ausgestellten Bilder stammen aus einer Schaffensphase des Künstlers, in welcher er – neben der für ihn so kennzeichnenden Aktionskunst – auch malerisch tätig wurde.